Sven Ochsenreither 2009

Katalogtext „figurative sense – Kunst und Wissenschaft“
2009 / Auszug

Tino Bittner nimmt für seine SUDOKU-Skizzen das in sich geschlossene mathematische Zahlensystem des Logikrätsels, das seinerseits auf dem Prinzip des „Magischen Quadrats“ basiert, zum Ausgangspunkt. Sich selbst immer wieder scheinbar sture Regeln auferlegend (z.B. durch das Verbinden von Zahlenfolgen oder Einfärben bestimmter Zahlenfelder), transformiert er das populäre Rätsel in abstrakte Bildzeichen, deren Strukturen – gewiss auch durch die Elimination der Ziffern – nicht mehr auf ihre eigentliche Herkunft verweisen. Neue Zeichen entstehen – einer inneren Ordnung folgend und sich dabei aber doch in unendliche Vielfalt variierend. Es sind Chiffren, die ein jeder für sich – ganz nach seinen eigenen Sehgewohnheiten, möglicherweise nach seinen persönlichen Interessen – neu zu entschlüsseln sucht. Es sind rudimentäre Zeichen, die an Bekanntes zu erinnern scheinen und uns von ihrer mathematisch logischen Grundstruktur als Bild nichts mehr preisgeben. Auf subtile Art und Weise stellen sie in Frage, was wir sehen.

Lateinisches Quadrat
In Form von 81 weißen Pappkartons und 8 Acrylglasplatten bringt Tino Bittner die Ordnung des Magischen Quadrats in eine dreidimensionale Form, die uns schlicht, schnörkellos und mit den trivialsten Mitteln ein vollkommenes System vor Augen führt.


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